Die Bibel wurde über Generationen hinweg in der Sprache der Israeliten oder Hebräer überliefert und schließlich schriftlich auf Hebräisch fixiert. Die Bücher dieser ersten Bibel wurden 400 Jahre vor Christus ins Aramäische (auch die Sprache Jesu) übertragen und später ins Griechische übersetzt. 500 bis 600 Jahre danach, ungefähr im zweiten nachchristlichen Jahrhundert, erfolgte die Übersetzung der biblischen Texte auf Latein. Jede Übersetzung der Bibel ist zugleich eine Neuinterpretation, die reichlich Stoff für eine Diskussion bot und bietet. Denn bei einer Übersetzung wird nicht nur der literarische Wortlaut der Bibel transportiert, sondern auch der theologische Inhalt.
Die Lutherbibel ist seit der ersten Ausgabe von 1534 mehrfach überarbeitet und sprachlich angeglichen worden. Dennoch ist sie nach wie vor die offizielle Bibelausgabe der protestantischen Kirche. Luthers literarischer Nachlass ist darüber hinaus gewaltig. Er war nicht nur Reformator, er gehört auch zu den wichtigsten deutschen Autoren aller Zeiten. Sein schriftstellerisches Werk ist riesig, seine Bedeutung für die Germanisten mit der Goethes oder Thomas Manns vergleichbar.